Krav Maga bei t2s

Krav Maga קרב מגע (hebr. „Kontaktkampf“) ist ein Überbegriff für verschiedene zivile Selbstverteidigungssysteme sowie für die Nahkampfsysteme der israelischen Streitkräfte. Es gilt als eines der effektivsten Selbstverteidigungssysteme weltweit. Ursprünglich von Imi Lichtenfeld für das israelische Militär entwickelt, wurde das System in den 1970iger Jahren für den polizeilichen und zivilen Bereich angepasst. Techniken und Taktiken des Krav Maga werden kontinuierlich, basierend auf Analysen von gewalttätigen Auseinandersetzungen im militärischen und zivilen Bereich, überarbeitet (Cohen, 2010, 2011). Heute wird Krav Maga von einer Vielzahl von Verbänden mit unterschiedlichen inhaltlichen und methodischen Ausrichtungen unterrichtet. Ein einheitlicher inhaltlicher Standard sowie ein einheitliches Grundverständnis über das Wesen des Krav Maga existiert leider nicht. Aktuell gibt es wenige Krav Maga Expert*innen, die aufgrund ihrer Arbeit in verschiedenen Verbänden verbandsübergreifend Anerkennung für Ihre Expertise im Krav Maga erfahren.

Aus diesem Grund möchten wir hier kurz beschreiben, was wir bei train2survive unter Krav Maga verstehen. Im engeren Sinne beschränkt sich Krav Maga auf effektive Verhaltensweisen, welche unter den konkreten Umständen dazu geeignet sind, die psychophysische Unversehrtheit von sich und anderen im Falle eines Angriffes oder einer durchzuführenden Eingriffshandlung weitestgehend zu schützen. In einem weiteren Sinne kann unter Krav Maga auch ein umfassendes Sicherheitsdenken oder –handeln verstanden werden, welches über zwischenmenschliches Aggressionsverhalten hinausgeht. Hierunter fallen auch moralisch-ethische Betrachtungen, welche von Imi Lichtenfeld ausdrücklich genannt wurden (Lichtenfeld & Yanilov, 2001). Krav Maga im weiteren Sinne sind demnach effektive Maßnahmen, welche unter den konkreten Umständen dazu geeignet sind, die psychophysische Unversehrtheit von sich und anderen weitestgehend zu schützen. Uns geht es bei train2survive also nicht nur darum, effektive Techniken und Taktiken gegen Angriffshandlungen zu trainieren, sondern mit diesem Können auch verantwortungsvoll umzugehen. Das ist der erzieherische Anspruch, den wir an unser Training haben.

Unser Verständnis von Krav Maga orientiert sich an der Sichtweise des „Erfinders“ des Krav Maga, Imi Lichtenfeld, sowie am aktuellen sportpädagogischen Forschungsstand. Beides wird aus unserer Sicht am Besten innhalb des t2s-Curriculums berücksichtigt und aktiv vertreten. Unsere früheren Dachorganisationen wie Eyal Yanilov’s Krav Maga Global (KMG) sowie die International Krav Maga Federation (IKMF) mit Instructoren wie Avi Moyal und Tamir Gilad  unterrichten im Wesentlichen nach wie vor „gutes Krav Maga“ – doch sehen wir einige Entwicklungstrends im zivilen Bereich äußerst problematisch, weswegen wir uns ausdrücklich hiervon (auch verbandsmäßig) distanzieren.

Cohen, E. B.-O. (2010). Globalisation of the war on violence: Israeli close-combat, Krav Maga and sudden alterations in intensity. Social Anthropology, 18(3), 267–288.

Cohen, E. B. O. (2011). Once We Put Our Helmets On, There are No More Friends: The “Fights“” Session in the Israeli Army Course for Close-Combat Instructors. Armed Forces & Society, 37(3), 512–533.

Darsa, A. (2014). Krav-Maga Old vs New. Retrieved from: http://kravmagacore.org/krav-maga-old-vs-new/ ; 28.11.2014.

Lichtenfeld, I., & Yanilov, E. (2001). Krav Maga – How to Defend Yourself Against Armed Aussault. Dekel Publishing House, Israel.